Der Begriff „Ruhrgebiet“ ist keine offizielle Verwaltungsbezeichnung oder ein einheitlicher Kulturraum; die genauen Grenzen sind interpretationsabhängig. So hat das Wirtschaftsministerium NRW (Düsseldorf) eine andere Definition als der Regionalverband Ruhr (RVR).

 

 

RVR-Angaben zum Ruhrgebiet

 

Begriff

Vor 150 Jahren verstand man unter 'Ruhrgebiet' nur das Land an der mittleren und unteren Ruhr. Heute rechnet man das gesamte Einzugsgebiet der Emscher, das Land beiderseits der unteren und mittleren Lippe sowie des Niederrheins dazu. Der Name Ruhrgebiet tauchte bereits Ende des 18. Jahrhunderts auf; um 1830 ist er bereits als fester Begriff in Büchern zu finden. Offiziell ist der Name "Ruhrgebiet" seit 1919 gebräuchlich, als er erstmals im Vertrag von Versailles verwendet wurde. Die volkstümlichen Bezeichnungen für die Region sind sehr verschieden. Ruhrgebiet, Ruhrkohlenbezirk, Ruhrpott, Kohlenpott, Revier oder kurz der Pott. Sie lassen erkennen, dass die Kohle lange Zeit die wichtigste tragende Grundlage für diesen Ballungsraum war.

 

Geographische Lage

Das Ruhrgebiet ist kein einheitlicher Naturraum. Es liegt im Schnittpunkt des Rheinischen Schiefergebirges, der Westfälischen Tieflandebene sowie der Niederrheinischen Ebene.

Im Süden reicht das Gebiet bis ins Bergische und Märkische Land mit den letzten Ausufern des Steinkohlengebirges südlich der Ruhr. Nördlich der Ruhr schließen sich die Lößebenen der Hellwegzone und die Emscherniederung an. Im Norden des Lippetal geht das Ruhrgebiet in die Münsterländische Bucht über. Eckpunkte sind im Nordosten Hamm und im Nordwesten Wesel (Kreis Wesel), im Südwesten Duisburg und im Südosten Hagen.

 

Fläche und Einwohner

Das Ruhrgebiet umfasst eine Fläche von 4.435 qkm, was etwa 13 % der Gesamtfläche Nordrhein-Westfalens entspricht. Davon sind 37,6 % Siedlungs- und Verkehrsfläche, 17,6 % Wald und 3,2 % Wasser sowie 4o,6 % Landwirtschaftsfläche. Die größte Ausdehnung des Ruhrgebiets beträgt von Osten nach Westen 116 km und von Norden noch Süden 67 km. Im Ruhrgebiet leben rund 5,3 Millionen Menschen, darunter etwa 630.000 Mitbürger ausländischer Staatsangehörigkeit. Die Besiedlungsdichte beträgt im Durchschnitt etwa 1.199 Einwohner pro qkm.

 

Verwaltungsgliederung

Das Ruhrgebiet wird durch die Grenzen zwischen den ehemaligen preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen und durch die Grenzen der Regierungsbezirke Arnsberg, Düsseldorf und Münster geteilt. Der Westen des Reviers mit dem Kreis Wesel und den Städten Essen, Duisburg, Oberhausen und Mülheim an der Ruhr gehört zum Regierungsbezirk Düsseldorf. Gelsenkirchen, der Kreis Recklinghausen und Bottrop werden von Münster aus verwaltet. Der Kreis Unna und der Ennepe-Ruhr-Kreis sowie die Städte Dortmund, Bochum, Herne, Hamm und Hagen sind Teile des Regierungsbezirks Arnsberg. Außerdem sind noch der Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit Sitz in Köln und der Landschaftsverband Westfalen (LVW) mit Sitz in Münster an der Verwaltung des Reviers beteiligt.