Vorstandssitzung in Kettwig am 12. Mai 2011

von H.D.Philipps und H. Holtwiesche (Fotos)

Herr Sichau begrüßte die Anwesenden und bedankte sich für die Einladung durch den Heimat- und Verkehrsverein Kettwig e.V. bei Frau Kogler in ihrer Eigenschaft als Geschäftsführerin des Vereins. Nachdem Frau Kogler nochmals einen kurzen Abriss über die Ausbildung als Gästeführerin gab, führte sie den Vorstand in einem 1 ½-stündigen Rundgang durch die Kettwiger Ober- und Unterstadt.

 

Frau Kogler berichtete zunächst über das über 1200 Jahre alte Kettwig, das 1975 nach Essen eingemeindet wurde. Die ehemalige Siedlung Kettwig gehörte zum Stift Werden und wurde durch die Textilindustrie geprägt. Kettwig war bekannt wegen seiner gemusterten und farbigen Tuche und Schirmseiden. Die Weberei wurde in den siebziger Jahren eingestellt. Die Kohle spielte für Kettwig nie eine große Rolle. Kettwig gilt heute als Naherholungsgebiet und ist gleichermaßen zu einem begehrten Wohnort zwischen Düsseldorf, Mülheim und Essen geworden.

 

Die Führung begann auf dem Bürgermeister-Fiedler-Platz mit dem ca. 1830 erbauten Rathaus, das erst 1874 durch die Stadt von der Tuchfabrik Weskott erworben wurde. Das Rathaus dient heute als städtische Verwaltungsnebenstelle und als Tagungsort der Bezirksvertretung Essen IX.

Wir gingen vorbei an der Skulptur „Die Familie“ von H.Lungwitz, die Teil des 1985 vom HVV Kettwig begründeten Skulpturenpark Kettwig ist. Anschließend bewunderten wir die vier Bürgerhäuser am Kettwiger Markt und kamen zu dem vom Werdener Bildhauer Wilhelm Albermann zunächst als Brunnenanlage gestalteten und am 1.9.1889 eingeweihten Kriegerdenkmal mit Kaiser Wilhelm I., Bismarck u. Moltke.

Am Martin-Luther-Platz liegt die geschichtsträchtige Marktkirche mit ihrem Turm aus dem 13. Jahrhundert, die im Zuge der Reformation evangelisch wurde. Im Innern der Kirche konnten wir den Altar, die Kanzel und die Taufkapelle bewundern.

Bevor wir die mittelalterliche Kirchtreppe hinunter zum Tuchmacherplatz und vorbei an der ehemalige Scheidt’schen Villa gingen, warfen wir noch einen Blick auf den Kettwiger Stausee mit der Schleuse und auf das Schloss Landsberg auf der gegenüberliegenden Ruhrseite. Bisher gab es vier Brücken zum anderen Ruhrufer.

Wir erreichen die Skulptur „Weberbrunnen“, die an das Ende der Kammgarnspinnerei durch die Wilhelm Scheidt AG und das traditionsreiche Tuchmachergewerbe in Kettwig erinnert. Die Häuser links und rechts der Kirchtreppe sind denkmalgeschützt und gehen bis ins 14. Jahrhundert zurück.

Weiter geht es vorbei an Fachwerkhäusern zu einem ehemaligen Seitenarm der Ruhr - zum Mühlengraben. Wir stehen auf der alten Steinbrücke aus dem Jahre 1786, die sich über eine idyllische Teichanlage spannt und genießen den Blick auf das ehemalige Turbinenhaus der Firma Scheidt.

Unser Rundgang endete mit dem Weg über die Ruhrstraße, an der sich u.a. schiefergedeckte Fachwerkhäuser befinden und wir erreichten wieder das Kettwiger Rathaus.

 

Herr Sichau bedankte sich bei Frau Kogler für die sachkundigen und informativen Ausführungen und überreichte ihr ein kleines Buchgeschenk.

Im Anschluss wurde die neue Homepage des Ruhrgebietsverbandes vorgestellt und diskutiert sowie bestehende Termine bestätigt.

Auch die heutige Vorstandssitzung kann wiederum als außergewöhnlich bezeichnet werden.